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Fast jeder Mensch besitzt bereits ein Smartphone. Wer also gerade plant, sich ein extra GPS-Gerät für seine sportlichen Aktivitäten wie Rennrad- oder MTB Fahren zu kaufen, der sollte sich deshalb unbedingt genau überlegen, ob er nicht besser sein Smartphone dafür nutzt und statt dessen nur einen Bruchteil des Anschaffungspreises in die richtige App samt Kartenmaterial investiert! Immerhin sind heutzutage viele Smartphones wasserdicht oder lassen sich durch hochwertige Cases und/oder Halterungen ausreichend gegen Wasser, Dreck und Stürze schützen und sicher am Lenker befestigen. Ein Akkupack sorgt für die nötige Stand by-Zeit, wenn’s mal wieder länger dauert.

Genau vor dieser Entscheidung stehe ich auch derzeit. Mein schon betagter Garmin 800 funktioniert seit dem Akkutausch wieder, aber das Display ist verkratzt und einige Features wie z.B. Navigation oder Bluetooth vermisse ich schon. Deshalb nutze ich zusätzlich zum Garmin die App Komoot auf meinem Smartphone: Navigieren, Touren planen, nachfahren, aufzeichnen, auswerten und eine große Community … das Alles verspricht diese Navigations-Lösung. Hier also meine Eindrücke und Testergebnisse, welche im wesentlichen auf der aktuellen Version 9.9.2 für iOS basieren.

Vorbereitungen

Bevor es richtig los geht muss ich mich erst einmal anmelden und ein Komoot-Konto anlegen; entweder klassisch mit E-Mail und Password oder mittels schon vorhandenem Facebook-Account. Sonst geht gar nichts! Der Vorteil: Nach erfolgreicher Registrierung kann ich auch über meinen Web-Browser oder meine Tablet-App auf mein Komoot-Profil zugreifen und so z.B. viel komfortabler meine Touren planen.

Ein weiterer großer Vorteil von Komoot ist, dass die Karten auch offline verfügbar sind … vorausgesetzt man hat sie zuvor runtergeladen. Während die App selbst kostenfrei ist, ist der Download des Kartenmaterials bei Komoot kostenpflichtig. Wer jedoch wie ich schon öfter ohne Mobilfunkverbindung mitten im Nirvana gestanden hat, weiss diesen Vorteil sicherlich zu schätzen. Zudem schonen Offline-Karten das monatliche Datenvolumen und die Akkukapazität des Smartphones. Ich habe deshalb direkt das Komplettpaket (Karten weltweit & lebenslängliche Updates) zum Aktionsreis von einmalig 19,99€ gekauft. Man kann aber auch nur die Karten einzelner Regionen kaufen.

Los geht´s

Meine Touren plane ich normalerweise von zuhause am Rechner indem ich das Komoot-Portal über den Browser starte. Nach der Anmeldung kann man sich durch entsprechende Tourenvorschläge inspirieren lassen, anderen Radlern aus der Region folgen oder eigene Touren planen. Dazu nutze ich den Web-Routenplaner von Komoot. Profil wählen, Start und Ziel eingeben … fertig. Zwischenpunkte lassen sich einfach per Drag and Drop ergänzen. Die fertige Tour erscheint dann im Profil unter „Geplante Touren“ auf dem eigenen Smartphone und kann zudem als GPX-Datei exportiert und an andere Geräte übertragen werden. Das funktioniert nach meiner Erfahrung richtig gut! Beim Abfahren der Tour kann man sich dann die Navigationshinweise anzeigen und/oder ansagen lassen. Mach einer kurzen Eingewöhnung klappt auch das mittlerweile sehr gut!

Wenn ich jedoch Touren speziell für mein Velomobil plane, dann nutze ich BRouter. BRouter hat gegenüber Komoot den Vorteil, dass es hier ein spezielles Profil für VM-Fahrer gibt. Die berechnete Strecke exportiere ich dann und importiere sie wieder mit Komoot … fertig! Ansonsten reicht mir Komoot zur Planung meiner MTB- und Rennrad-Touren vollkommen!

Unterwegs

Ist man dann erst einmal unterwegs, erhält man über das Display und/oder akustische Navigationshinweise. Verlässt man die vorgegebene Route, dann gibt es  grundsätzlich 2 Optionen: Standardmäßig gibt es den Hinweis, dass man die Route verlassen hat bzw. in welcher Entfernung zur aktuellen Position diese verläuft. Ein Blick auf den Bildschirm zeigt dann, wie man wieder zurück findet. Hilfreicher finde ich die Option „Automatisch umplanen“; Komoot setzt dann die Navigation auf Basis der aktuellen Position fort, errechnet eine neue Route und navigiert so zum eigentlichen Ziel. Deshalb empfehle ich, diese Option vor der nächsten Tour zu aktivieren!

Richtig gut funktioniert auch die spontane Routenplanung unterwegs mit dem Smartphone; einfach die aktuelle Position als Startpunkt angeben, Zeil eingeben und los gehts.

Interessant finde ich auch das Feature „Highlight“: Hier kann man selber bestimmte Strecken oder Orte als Highlight markieren. Dies hilft anderen Nutzern bei der Planung weiterer Touren, denn diese werden z.B. auf der Karte angezeigt und hinterlegte Infos können abgerufen werden.

Man kann natürlich auch einfach drauf los fahren, ohne vorherige Planung und Navigation und die Strecke nur aufzeichnen und anschließend speichern. Die Infos werden dann in Deinem Profil unter den gemachten Touren abgelegt. Dort kann man sich zu jedem Zeitpunkt die entsprechenden Statistiken über die gefahrenen Kilometer, Höhenmeter etc. etc. oder den Streckenverlauf ansehen. Erwähnen möchte ich hier noch, dass die getrackten Werte stets realistisch waren (das habe ich mit anderen Geräten oder mit Mitfahrern verglichen), was aber keineswegs selbstverständlich ist. So habe ich in der Vergangenheit schon einige Smartphone-Apps wieder deinstalliert, weil die Fahrtstrecke und besonders die Höhenmeter deutlich daneben lagen!

Mein Fazit:

Bis heute habe ich die Investition in die App bzw. das Kartenmaterial von Komoot nicht bereut. Die App funktioniert überwiegend sehr gut, wenngleich man sich an der ein oder anderen Stelle schon fragt, ob das Routing nicht hätte besser sein könnte. Aber ehrlich gesagt, das frage ich mich beim Navi meines Autos auch des öfteren. Mittlerweile bin ich schwer begeistert von der App, denn sie hat mir schon oft neue Strecken und Orte gezeigt, die ich sonst vielleicht nicht entdeckt hätte. Es macht einfach Spaß empfohlene oder selbst geplante Touren nachzufahren, sich von den Navigationshinweisen leiten zu lassen und gleichzeitig die Fahrt zu genießen. Das Zusammenspiel von Smartphone und Browser, aber auch mit anderen GPS-Geräten (Garmin) klappt tadellos, wenngleich ich mich noch immer nicht so recht zwischen meinem Smartphone und meinem Garmin entscheiden möchte. Vielleicht liegt es daran, dass Komoot leider noch immer keinen Brustgurt (ANT+) unterstützt.

Pro!Contra!
+ Gute Navigationsfunktion; auch offline!- Brustgurt wird nicht unterstützt
+ Kostenlose App - Registrierung erforderlich
+ Fairer Preis für Offline-Karten
+ Gutes Zusammenspiel zwischen Web-Portal und App
+ Einfache, intuitive Bedienung