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Radfahren und Musik genießen? Ein Widerspruch in sich!??
Wer kennt das nicht? Entweder sind die Wind- und Umgebungsgeräusche so laut, dass man die Musik kaum hört oder man schottet die Ohren ab, dreht richtig auf und bekommt dann von seiner Umgebung und vom Straßenverkehr nichts mehr mit … was u.U. lebensgefährlich sein kann.
Einen Kompromiss gibt es nicht! Oder doch?
Ich selbst habe ich in den letzten Jahren viel rumexperimentiert, denn ich verbringe viele Stunden pro Woche auf dem Rad. Aber egal ob mit „In Ear“, „Over Ear“, mit „Noise Cancelling“ oder ohne … kein Headset schaffte den Spagat zwischen Musikgenuss und Aufmerksamkeit im Straßenverkehr.
Dann bin ich auf das Thema „Knochenschall-Kopfhörer“ gestoßen und habe mir das Modell OpenRun von Shokz gekauft.
Shokz … das Unternehmen und seine Produkte
Um es gleich vorwegzunehmen … ich selbst habe weder beruflich noch privat mit der Fa. Shokz oder seinen Produkten zu tun. Aber nachdem ich auf meiner Suche nach dem idealen „Fahrrad-Kopfhörer“ nicht weiterkam, habe ich mir diese etwas andere Art des Musikhörens mal genauer angesehen … besser gesagt „angehört“.
Auf seiner Homepage sagt Shokz von sich selbst:
„Shokz ist der weltweit führende Pionier der Bone-Conduction-Technologie, die Schall über die Wangenknochen direkt an das Innenohr überträgt. Da die Ohrmuscheln dabei frei gelassen werden, bleiben Umgebungsgeräusche stets präsent und erlauben eine unbeeinträchtigte Wahrnehmung der Umgebung für erhöhte Sicherheit beim Laufen.“
Das klingt verlockend. Bleibt die Frage, wie es im Alltag funktioniert! Davon möchte ich hier berichten.
Bestellt, geliefert, ausgepackt und eingeschaltet
Gekauft habe ich diesen Knochenschall-Kopfhörer im Netz für stolze 139 Euro; für den Händler um die Ecke war das Teil dann wohl doch zu speziell. Aber es geht noch teurer; die „Pro“-Version liegt bei 189 Euro! Geliefert wurde binnen 2 Werktagen. Die Verpackung erinnert mich irgendwie an Apple-Produkte; hochwertig und doch ist nur das Nötigste ist im Lieferumfang enthalten:
– Benutzerhandbuch
Negativ fällt mir sofort auf, dass das USB-Ladekabel absolut individuell ist … leider kein Standard a la USB-C oder so. Es ist magnetisch und klemmt sich direkt an die Kopfhörer. Ich lade sie nur ein paar Minuten; das muss reichen für einen ersten, kurzen Test! Die Schnellladefunktion verspricht 1,5 Stunden Musikgenuss nach nur 10 Minuten Ladezeit!
Weitere interessante Facts:
Sind die Shokz Openrun erst einmal voll geladen, sollen sie 8 Stunden durchhalten. Dieser Wert hängt natürlich stark von der Lautstärke ab; bisher haben sie locker 8 Stunden durchgehalten; gefühlt sogar länger … vielleicht weil ich sie nicht so laut hatte und das Smartphone nah dran war!?
Auch wenn die OpenRun Sport-Hörer ausdrücklich nicht zum Schwimmen geeignet sind (wer das braucht, der greift zum Modell OpenSwim) so sind sie jedoch wasserdicht nach IP67. D.h. sie überstehen „… zeitweiliges Untertauchen bis maximal 1 Meter Wassertiefe für maximal 30 Minuten“. Man kann damit also bedenkenlos im Regen fahren, sie unter der Dusche tragen oder sie schlichtweg vollschwitzen.
Sie wiegen nur 26 Gramm und sind mit der neuesten PremiumPitch™ 2.0+ ausgestattet, was in Sachen Klangqualität & Knochenschall derzeit die fortschrittlichste Technologie ist. Noch zu erwähnen bleibt lediglich, dass es auch eine „Mini“-Version mit einem kürzeren Band gibt.
Ach ja … telefonieren kann man damit natürlich auch!
Im Alltag
Das Wichtigste zu erst: Der Klang! Da kommen die OpenRun nicht an „normale“ Kopfhörer ran! Durch die Übertragung des Schalls über die Knochen mangelt es vor allem an den Bässen. Ungewohnt ist auch, dass die Knochenschall-Kopfhörer das Ohr nicht von Außengeräuschen abschotten; hierbei handelt es sich also um ein ganz anderes und teils gewöhnungsbedürftiges Höhrerlebnis!
Wer also auf seinen typischen, basslästigen Sound a la AirPods oder vergleichbaren Modellen nicht verzichten kann, der muss nicht weiterlesen.
Ich hatte mich bereits im Vorfeld informiert und mir war klar, dass die Kochenschall-Technologie diesen Nachteil hat. Deshalb war ich jedoch vom Klang oder besser gesagt, von dieser völlig anderen Art des Musikhörens positiv überrascht! Die Musik klingt, abgesehen von der leichten Bass-Schwäche, wirklich gut! Und doch ist es etwas irritierend gleichzeitig auch Umweltgeräusche wahrzunehmen. Auch Podcasts und Hörbücher sind richtig gut zu verstehen! Hätte ich nicht gedacht!
Ohne das Smartphone aus der Tasche zu holen, lassen sich die wichtigsten Befehle direkt über das Headset ausführen: Lauter, leiser, nächster Titel, vorheriger Titel. Nur Vorspulen kann man damit offenbar nicht, was ich verschmerzen kann. Die Bedienung des Headsets ist mit Handschuhen allerdings etwas fummelig.
Mein persönliches Fazit nach mehreren Wochen intensiver Nutzung:
Besonders auf längeren Radfahrten, jenseits der 3 Stunden, machen die OpenRun richtig Spaß! Sie pushen mich, wenn die Motivation nachlässt und versüßen mir den Tag, wenn das Wetter mal wieder nicht mitspielt oder ich einfach nicht gut drauf bin. Aber auch bei kürzeren Workouts, beim Joggen oder bei Spaziergängen mit dem Hund habe ich sie mittlerweile ständig im Einsatz!
Man kann sie problemlos unterm Fahrradhelm und auch mit Brille tragen! Ein weiterer Vorteil: Sie schmerzen nicht in den Ohren und man schwitzt nicht wie mit anderen In Ear oder Over Ear Kopfhörern!
Der Klang ist nicht HiFi-tauglich, aber absolut o.k. … und dafür kann man seine Umgebung uneingeschränkt wahrnehmen, was mich als Radfahrer schon in der ein oder anderen gefährlichen Situation im Straßenverkehr vor Schlimmerem bewahrt hat!
Pro | Contra |
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+ Umgebungsgeräusche können weiterhin wahrgenommen werden! | – Klang! Schwache Bässe |
+ Kompatibel mit Fahrradhelm und Brille | – Individuelles Ladekabel / kein Standard-USB! |
+ Kein Schwitzen | – Bedienung der Laut- und Leisetasten mit Handschuhen schwierig |
Super! Deckt sich haargenau mit meinen Erfahrungen.