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Ein Wochenende im Velomobil: Vom Ruhrgebiet nach Texel und zurück

Seit Jahren fahren wir regelmäßig mit Familie und Hund nach Texel – ein wunderbares Fleckchen Erde! Doch diesmal wollte ich die Insel nicht nur besuchen, sondern mit meinem Velomobil aus eigener Kraft erreichen und erkunden; über 700km waren geplant für 2 einhalb Tage. Die Idee mag für einige verrückt klingen, doch unter Radfahrern und Velomobilisten gilt sie keineswegs als außergewöhnlich.

Startpunkt: 51° 29‘ 46.68 N 6° 51‘ 49.68 E

Die erste Etappe meiner Tour startete am Freitag um 12:00 Uhr in Oberhausen. Bei sommerlichem Wetter und nach einer anstrengenden Arbeitswoche machte ich mich auf den Weg. Die erste Etappe sollte mich über ca. 200 km bis nach Lelystad führen. Auf halber Strecke legte ich in Wilp einen kurzen Zwischenstopp ein, um mich zu stärken; leider war die Küche geschlossen, daher war nur eine kalte Erfrischung möglich. Mein zweiter Halt führte mich einige Stunden später in die malerische Hafenstadt Elburg, wo ich eine wohlverdiente Pizza genoss. Die Tagesetappe endete auf dem charmanten Campingplatz „Buytenplaets Suydersee“. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Verwalter, der dank seiner Deutschkenntnisse ein angenehmer Gesprächspartner war, schlug ich mein Zelt auf, ging duschen und danach in meinen Schlafsack.

Etappe 2: Von Lelystad nach De Cocksdorp

Der zweite Tag meiner Tour begann früh um 6:30 Uhr, denn die Nacht auf meiner sehr leichten, dafür aber um so unbequemeren Luftmatratze war nicht besonders erholsam. Ich verließ Lelystad und machte mich auf den Weg nach De Cocksdorp, dem nördlichsten Punkt von Texel. Die Fahrt begann mit einer Überquerung des Markerwarddijk nach Enkhuizen. Die Sicht war leider nicht optimal – links erhob sich die höher gelegene Straße, während zur Rechten das Ijsselmeer von Dunst und Nebel verschleiert war. Schon bald setzte Regen ein und begleitete mich auf meinem Weg. Um 9:00 Uhr war eine erzwungene Regenpause in einer Tankstelle in Enkhuizen nötig … Frühstück. Ursprünglich hatte ich geplant, die Westküste entlang zu fahren, doch der anhaltende Regen zwang mich zur Streckenänderung. In Regenbekleidung fuhr ich etwa 2,5 Stunden durch den Regen, bis ich schließlich die Fähre nach Texel erreichte. Kaum auf Texel angekommen, zeigte sich die Sonne, und ich nahm Kurs auf De Cocksdorp. Während meiner Fahrt erntete ich neugierige Blicke von Touristen, denn Velomobile sind auf der Insel eine Seltenheit. In der „IJsboerderij Labora“ gönnte ich mir einen erfrischenden Erdbeerbecher und nutzte gleichzeitig die Sonne, um meine nassen Sachen zu trocknen.

Die Fahrt führte mich zum nördlichsten Punkt der Insel – dem Leuchtturm von De Cocksdorp. Von dort aus begab ich mich nach De Koog, um nach unserem Ferienhaus aus einem früheren Urlaub zu sehen. Ich besuchte die „Manege Elzenhof“, das Eldorado für kleine und große Reiterinnen.  Den Tag ließ ich am Strand „Pal 15“ ausklingen, wo ich das Meer begrüßte. Danach gab es eine Stärkung im „Klif 23“ in Den Hoorn: „Pannekoeken met Spek en Ham“. Dann noch ein paar Lebensmittel im Supermarkt eingekauft und ab zum Campingplatz; wieder eine ganz kleine, ruhige Anlage. Der Besitzer, ein Landwirt, sprach zwar weder deutsch noch englisch, aber irgendwie kamen wir doch klar. Für 15 Euro gab es einen herrlichen Zeltplatz in der Abendsonne samt Dusche.

Abschluss der Tour: Rückkehr nach Hause

Am dritten Tag meiner Tour war ich bereits um 6:30 Uhr wach und begann mit dem Abbau meines Zeltes. Schnell war Alles wieder zusammengepackt und im Velomobil verstaut; Sonnencreme nicht vergessen und los ging es. Bis zur Fähre waren es nur 10 Minuten. An Bord holte ich mir 2 belegte Brötchen als Frühstück und um 8:25 war ich schon wieder auf dem Festland: Während der Rückfahrt erwartete mich optimales Wetter mit einer Temperatur von etwas über 20 Grad. Ein kurzer Schauer unterbrach meine Fahrt, doch die ersten Stunden verliefen ohne Einkehrmöglichkeiten. Kein Lokal mit leckerem Kuchen und geschlossene Tankstellen zwangen mich dazu, auf Energieriegel und Butterkekse zurückzugreifen. Erst um 15:30 Uhr erreichte ich Voorthuizen und konnte mich in einem Lokal mit „Broodjes“ stärken. Bald darauf erreichte ich die Landesgrenze und um kurz nach 21 Uhr war ich schon wieder zuhause. Ich schob mein Velomobil direkt in die Garage und berichtete meiner Familie von meinem Kurz.

Fazit:

Mein Wochenendtrip nach Texel war zweifellos eine tolle Abwechslung! Über zweieinhalb Tage und 650 km hinweg gab es viel Natur, nette Menschen, größtenteils tolles Wetter und Ruhe zu genießen. Viele verstehen das nicht, aber für mich ist es Entspannung pur und ich kann dabei herrlich abschalten. Allerdings war es schon hart, direkt am nachten tag wieder arbeiten zu müssen; hätte gerne noch einen Couch-Tag drangehängt.