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Im letzten Jahr habe ich meine ersten Pedale mit Leistungsmessung (Garmin Vector 3) gekauft und damit mehrere Tausend Kilometer gefahren (hier geht’s zu meinem Erfahrungsbericht). Nachdem Garmin nun mit dem Rally 200 den Nachfolger rausgebracht hat und ich diese 2 Monate lang ausgiebig testen durfte, möchte ich euch diese neuen Pedale kurz vorstellen.
Warum Leistungsmessung am Pedal?
Powermeter Pedale sind besonders attraktiv für Hobbyradler, Einsteiger und Nutzer mehrerer Fahrräder. Denn im Gegensatz zur Leistungsmessung per Kurbel oder Hinterradnabe sind Pedale nicht nur vergleichsweise günstiger sondern auch einfach und schnell zu montieren bzw. zu wechseln.
Upgrade!
Garmin hat kürzlich unter dem Namen Rally die vierte Generation seiner Leistungsmesspedale auf den Markt gebracht. Das Besondere der neuen Rallyeserie ist der modulare Aufbau; der Pedalkörper kann ausgetauscht werden, so dass die Pedale mit verschiedenen Klicksystemen (Look Keo, Shimano SPD-SL, SPD) genutzt werden können. Das bedeutet … egal ob MTB, Gravelbike oder Rennrad … egal ob SPD, SPD-SL oder Look Keo … Alles ist möglich!
Transparenz-Hinweis: Garmin hat mir die Rally-Pedale für einen ausführlichen Test 60 Tage kostenlos zur Verfügung gestellt. Ich versichere jedoch, dass dies weder Einfluss auf die Tests noch auf meine persönliche Meinung hat.
Pedal-Schuhplatten montieren und richtig einstellen
Bevor es los geht sollte man sicherstellen, dass die Schuhplatten korrekt montiert und eingestellt sind; das ist eigentlich ganz einfach:
- Die Fussballen sollten auf der Pedalachse liegen.
- Tape außen am Schuh aufkleben und die Position des Fußknochens markieren.
- Schuh ausrichten! Das ist in der Regel sehr individuell. Wer unsicher ist … einfach mal hinsetzen, die Füße baumeln lassen und beobachten, welches die natürliche Fußhaltung ist.
- Abstand Schuh – Kurbel beachten.
Unboxing & Installation
Nach dem Auspacken stellt man schnell fest, die Rally-Pedale sind mindestens so hochwertig verarbeitet wie schon das Vorgängermodell; Lager und Dichtungen machen einen soliden Eindruck. Zur Montage brauchts nur einen Pedal- oder 15er Maulschlüssel. Da die eigentliche Messtechnik in der Pedalachse verbaut ist, kommt man hier nicht wie sonst übliche mit einem Inbusschlüssel weiter.
Das Einrichten der Pedale ist total unproblematisch: Pedal kurz bewegen und auf dem Fahrradcomputer nach Sensoren suchen. Dann verbinden, Kurbellänge eingeben und kalibrieren lassen. Das linke Pedal ist das Masterpedal; es funkt per ANT+ oder Bluetooth. Sowohl die Verbindung mit meinem Garmin 1030 plus als auch mit dem Hammerhead Karoo 2 verlief völlig unspektakulär. Software Updates für die Rally Pedale erfolgen später über die Garmin Connect App.
Im Alltag
Das Einsteigen in die Pedale war wie schon vom Vorgänger gewohnt unproblematisch. Zuvor sollte man lediglich einmal die Spannkraft der Pedale einstellen.
Genutzt habe ich die Pedale in den 2 Monaten an meinem Velomobil auf langen Touren und am Heimtrainer beim Intervall-Training. Bei der eigentlichen Funktion aber auch bei den Messwerten, der Analyse und sonst konnte ich keine Unterschiede zu meinen Vector 3 Pedalen feststellen.
Lediglich beim Batteriewechsel fand ich klasse, dass Garmin nun für die Abdeckung der Batterie einen Metalldeckel inkl. Metallgewinde verbaut hat. Weitere Wechseldichtungen gehören zum Lieferumfang. Top!
Mein persönliches Fazit nach 2 Monaten:
Ich konnte in der Nutzung der Rally-Pedale keinen Unterschied zu den Vector 3 Pedalen feststellen, auch wenn Garmin behauptet, die Elektronik komplett neu entwickelt zu haben. Der einzig erkennbare Unterschied für mich waren die überarbeiteten Batteriedeckel und Gewinde, die nun aus Metall bestehen. Mag sein, dass man im Labor weitere Verbesserungen nachweisen kann … im Alltag jedoch nicht. Wer also, wie ich, schon stolzer Besitzer der Vector 3 Pedale ist, für den lohnt ein Upgrade auf die neusten Generation kaum.
Wer jedoch noch ohne Leistungsmessung unterwegs ist dem kann ich die neuen Rally Pedale von Garmin nur wärmstens empfehlen. Natürlich ist die Anschaffung nicht billig; Garmin verlangt für das beidseitige Messsystem RK/RS 200 immerhin stolze 1100€, das einseitig messende System RK/RS 100 gibt es für 650€.
Aber Vorsicht! Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Leistungsmessung den jeweiligen Leistungszustand des Fahrers kompromisslos offenbart. So war es für mich anfangs schon enttäuschend zu erkennen, dass Leistungsdefizite stets auf mich und nicht auf das Material zurückzuführen waren. Andererseits ziehe ich daraus auch meine Motivation fürs Training und es hat mir geholfen, mich kontinuierlich zu verbessern.
So gesehen hat mich die Leistungsmessung davor bewahrt unnützes Geld in kostspielige Fahrradteile zu investieren, was früher oder später die Investition für die Pedale wieder relativiert 😉
Echt klasse, danke für Dein Fazit;)
Nathan